Auf der Bugwelle des Erfolgs. Wer vorankommen will, muss Risiken eingehen. Ein Schiff, das nur im Hafen liegt, bringt nichts ein. Es muss sich Wind und Wellen stellen. Aber was ist eigentlich Risiko?
Risiko ist die erwartete Schadenshöhe multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit.
Risiken werden immer wieder von jedem einzelnen völlig unterschiedlich wahrgenommen. Oftmals haben Menschen vor weniger riskanten Dingen mehr Angst als vor riskanteren Dingen. Ein Autofahrer kann zum Beispiel unter Flugangst leiden, obwohl erwiesen ist das Fliegen ungleich sicherer ist als Autofahren. Dies liegt vor allem an der persönlichen Wahrnehmung, ausgelöst durch die Erlebnisse und Empfindungen jedes einzelnen. Große Flugunglücke sind oft tagelang in der Presse, über die täglichen Opfer des Straßenverkehrs wird hingegen kaum noch berichtet. Durch eine solche Berichterstattung in den Medien nehmen wir oftmals Dinge als risikoreicher und andere als risikoärmer wahr, als sie es in Wirklichkeit sind. Fliegen birgt allein durch die Gesetze der Schwerkraft sicherlich Risiken, die es im Straßenverkehr so in der Form nicht gibt. Dennoch nutzen wir es immer wieder, da es auch enorme Vorteile mit sich bringt. Sicherer als Autofahren wird Fliegen erst durch die strengen Regeln und Vorgaben der Flugaufsicht. An das Steuer eines Autos kommt so gut wie jeder. In ein Cockpit wird hingegen längst nicht jeder gelassen. Ganz ähnlich verhält es sich auch bei der Geldanlage. Die Investition in einen Aktienindex kann ein geringeres Risiko aufweisen als die Investition in eine Immobilie. In der Öffentlichkeit wird dabei meistens nur von den Risiken der Aktienmärkte berichtet. Wohl auch aufgrund der großen Transparenz in diesem Marktbereich. Von den Risiken anderer Geldanlagen hört man meistens nichts. Oder hätten Sie gedacht, dass selbst bei Immobilien die Preisschwankungen in der Vergangenheit zum Teil bei über 57% lagen? Erst durch eine ganze Reihe von Sicherungsmechanismen und immer schärfer werdenden Regulierungen wird ein Höchstmaß an Sicherheit erlangt. Absolute Sicherheit wird es aber nie geben, nirgendwo. Die Zukunft ist und bleibt ungewiss. Risiko bedeutet aber nicht automatisch Gefahr. Auch wenn Fliegen gewisse Risiken birgt, so wird es doch von den meisten Menschen nicht als gefährlich wahrgenommen. Ansonsten würden wir es wohl nicht so häufig nutzen.
Gefahr ist das Erreichen eines Zustands, bei dem eine inakzeptabel hohe Wahrscheinlichkeit eines inakzeptabel hohen Schadeneintritts besteht.
Zur Gefahr wird ein Risiko häufig dann, wenn es falsch eingeschätzt wird. Risiken geht man zu Gunsten eines zu erwartenden Nutzen aktiv ein. Einer Gefahr unterliegt man oftmals passiv, ohne sie bewusst wahrzunehmen. Sicherlich kennen sie auch das Sprichwort „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“. Sich des Risikos und seiner Konsequenzen bewusst zu sein verringert schon die Wahrscheinlichkeit, dass aus Risiko Gefahr wird. Möchte man den durch Inflation hervorgerufenen Vermögensverlust ausgleichen, kann man als Anleger bewusst ein höheres Risiko eingehen, um eine über der Inflation liegende Rendite zu erzielen. Wenn man dies tut, ist es wichtig sich dem jeweiligen Risiko bewusst zu sein. Dieses setzt natürlich Kenntnisse über die möglichen Risiken und Gefahren voraus. Daher ist unabhängige Aufklärung und Bildung in Finanzanlagen so enorm wichtig. Erst dann ist es Ihnen möglich das Risiko richtig einzuschätzen. Wann genau Risiken am Markt auftreten, kann man allerdings nie genau vorhersagen. Sonst wäre es kein Risiko mehr. Wie fatal es aber sein kann das Risiko zu unterschätzen, weil man nicht alle Aspekte und Eigenschaften seiner Geldanlage kennt, sondern nur auf die Versprechen der Produktverkäufer hört, sieht man immer wieder bei unzähligen Anlegerskandalen. Das kann für den Sparer dann sehr schnell gefährlich werden. Insbesondere, wenn dort der Großteil des Vermögens investiert wurde. Dann ist der Zustand eines inakzeptabel hohen Schadeneintritts sehr schnell erreicht. Wenn man sich nun bewusst entschieden hat sich gemeinsam mit einem unabhängigen Berater den Schwankungen der Börse zu stellen, um nicht sein Vermögen an die Inflation oder auf andere Weise zu verlieren, ist es wichtig sich der realen Gefahren und Risiken sowie seiner eigenen Einstellung zum Risiko bewusst zu werden. Ihnen im Umgang mit dem Risiko die nötige Unterstützung zu geben ist eine der Kernaufgaben unserer wissenschaftlichen Anlageberatung. Nach Regen kommt auch immer wieder Sonnenschein. Wenn ich als Anleger mein Geld weltweit, breit über viele tausend Einzelinvestments gestreut habe, brauche ich mich vor Abschwüngen an den Märkten nicht mehr fürchten. Sie werden kommen so oder so. Langfristig wird das Depot aber im Wert wieder steigen. Das ist das Prinzip der Wirtschaft. Wenn das einmal nicht mehr so sein sollte, haben wir ganz andere Probleme. Es gibt nun mal Risiken mit denen man leben muss. Aber ist es das wert auf Lebensqualität zu verzichten, nur um ein geringes Risiko zu vermeiden?
Welches sind die beiden größten Risikofaktoren bei der Geldanlage?
Das größte Risiko bei Geldanlagen sind die Investoren selber. Wenn Sie ihr größtes Risiko sehen wollen, schauen sie einfach in den Spiegel. Die Behavioral-Finance-Forschung (verhaltensorientierte Finanzmarktforschung) hat gezeigt, dass wir Menschen oft einfach nicht rational handeln, sondern von unseren Instinkten wie der Angst oder dem Belohnungssystem gesteuert werden. Welche noch aus grauer Vorzeit stammen. Gut ausgebildeten Verkäufern gelingt es immer wieder genau diese Instinkte in unserem Gehirn anzusprechen. Selbst überdurchschnittlich intelligente Menschen sind davor nicht sicher. Bei zeitlich begrenzten Sonderangeboten oder Versprechen auf schnelle und hohe Gewinne ohne Risiko oder garantierter Sicherheit, können wir einfach nicht wiederstehen. Das gleiche Verhalten zeigen wir aber auch bei Angst, wenn es z.B. zu Abwertungen an den Börsen kommt. Unser Unterbewusstsein übernimmt die Kontrolle. Umgemünzt auf unsere Vorfahren, kommt unsere Reaktion ungefähr dem gleich, als würde ein Säbelzahntiger hinter uns her sein. Wir bekommen Panik und laufen weg. Unser Gehirn hat über Jahrmillionen gelernt in diesem Moment nicht lange nachzudenken, sondern wegzulaufen. In diesem Augenblick kommt es nur darauf an nicht der Letzte seiner Sippe zu sein, denn den frisst bekanntlich der Tiger. Um sich diesem Risiko erst gar nicht auszusetzen, kommt manch einer erst gar nicht mehr aus seiner Höhle. Richtig schlimm wird es, wenn der Tiger eines Tages zu ihm in die Höhle schleicht. Umgemünzt auf das Anlegerverhalten kommt das steinzeitliche Verhalten etwa dem gleich als würde man sein gesamtes Vermögen nur auf dem Sparbuch deponieren. In diesem Fall ist die Inflation wohl der Tiger. Es ist ein Faktum, dass es ohne eine deutliche Rendite oberhalb der Inflation für die meisten Sparer finanziell meist gar nicht möglich ist ein ausreichendes Vermögen für die zweite Lebenshälfte aufzubauen. Ein Risiko, das sehr oft zu spät erkannt wird. Wenn Sie dieses Risiko verringern wollen, ziehen Sie ihren Kopf aus den Sand und beschäftigen Sie sich mit Anlageprodukten und ihrem Verhalten zu Risiken. Wie sieht Ihr Bedarf aus und wie werden Sie diesen stillen können? Wieviel Risiko müssen Sie hierfür eingehen? Viele unserer Mandanten möchten ihren Ruhestand genießen, haben dafür aber nur ein begrenztes Budget zu Verfügung. Bestenfalls möchten sie aber eine absolut sichere Anlage haben, die nicht schwankt. Mit einer solchen Anlage werden allerdings nach Kosten heute kaum mehr nennenswerte Renditen erzielt. Dies hat wiederum zur Folge, dass sie ein höheres Budget einplanen müssen, um ihren Ruhestand genießen zu können. Es stehen sich also manchmal der eigene Anspruch an Lebensqualität und der Wunsch nach Sicherheit gegenüber. Darum ist es wichtig, dass Sie sich Ihrer Motive und Bedürfnisse sowie Ihrer Möglichkeiten bewusst machen. Suchen Sie sich jemanden, der Ihnen bei diesem Prozess langfristig hilft und Sie vor emotionalen Fehlentscheidungen bewahrt.
Eine weitere häufig vorkommende und viel zu oft ignorierte Gefahr ist das "Klumpenrisiko". Es verfügt über ein großes Vernichtungspotenzial und kann in allen Anlageklassen vorkommen. Klumpenrisiken entstehen immer dann, wenn zu große Teile eines Vermögens in eine einzelne Anlageklasse investiert werden. Sein Vermögen nicht ausreichend zu streuen oder nahezu ausschließlich in Immobilen, auf dem Sparbuch oder in Aktien zu investieren ist keine gute Idee. Fast alles auf dieser Welt wird ab einer bestimmten Menge toxisch. Dabei ist es bei jedem Anleger unterschiedlich, wann der Punkt an "zu viel davon" überschritten wird. Ein guter Anlagenmix ist wie ein guter PH-Wert, eben nicht toxisch. Ein großes Problem lieg oft darin, dass diese Klumpen oft gar nicht wahrgenommen werden. Was uns in unserem Beratungsalltag häufig auffällt, ist das fast alle Vermögen unserer Interessenten schlecht diversifiziert sind. Somit sind fast alle Vermögen unserer Interessenten einem Klumpenrisiko ausgesetzt, welches keinen echten Mehrwert liefert, dafür aber ein erhöhtes Risiko. Anders ausgedrückt, es ist toxisch. Je geringer die Verteilung auf möglichst viele verschiedene Anlagen, desto höher das Risiko. Selbst bei vermeintlich sicheren Anlagen. Hier liegt ein großes Gefahrenpotenzial. Häufig wird ein Teil des Geldes in aktive Investmentfonds mit geringer Verteilung investiert (30 - 800 Einzeltwerte) und ein anderer Teil als sogenannte Beimischung in Sachwerte und Beteiligungen, wie z.B. Gold, Pflegeimmobilien, Flugzeugbeteiligungen oder Zertifikate. Warum treffen wir immer wieder auf so schlecht diversifizierte Konten? Es liegt wohl einzig und allein daran, dass an diesen Anlagevehikeln alle prächtig verdienen. Nur nicht der Anleger selbst. Dabei ist er der Einzige, der das gesamte Risiko trägt. In diesen zuletzt genannten Produkten stecken teilweise bis zu 30% Kosten. Wie soll ein Anleger mit solch einer Anlage positive Renditen erzielen? Das schlimmst ist aber wohl, das diese hochriskanten Anlagen auch noch als sichere Sachanlagen verkauft werden.