Der größte Feind der Wahrheit ist oft nicht die Lüge - gezielt, erfunden und unehrlich -, sondern der Mythos, etabliert, plausibel und falsch.
John F. Kennedy
Irrtum 1: Immobilien sind sicher und bringen eine gute Rendite
Das Eigenheim oder die vermietete Immobilie wird unter den Deutschen oft als die sicherste Vermögensanlage angesehen. Leider ist das so nicht ganz richtig, Immobilien schwanken durchaus stark in ihrem Preis. Es steht nur nicht drauf, man kann es auch nicht eben mal schnell nachschauen, wie zum Beispiel bei Aktienfonds. Die jüngere Geschichte hat zudem bereits gezeigt, dass Immobilien neben dem Schwankungsrisiko noch ein weiteres Risiko beherbergen. Im Rahmen der Währungsreform 1948 hat man eine Zwangshypothek auf Immobilen eingeführt. Das hatte einen simplen Grund. Eine Immobilie ist wie ihr Name schon verrät sehr immobil, die transferieren Sie nicht mal eben ins Ausland. Generell können Immobilien aber eine gute Anlage darstellen, insbesondere die selbst genutzte Immobilie. Aber eben nur, wenn dies gut durchgerechnet wurde. Hier spielen in der Regel auch nicht Renditeaspekte die Hauptrolle. Niemals sollten Sie aber aus Renditegesichtspunkten den Großteil Ihres Vermögens in Immobilien investieren, sondern besser breit über mehrere Anlageklassen streuen. Warum man immer wieder hört das Immobilien eine tolle Geldanlage sind, liegt nicht zuletzt daran, dass Banken, Bauträger, Architekten und Immobilienvermittler sehr gut daran verdienen. Wenn Sie nicht gerade zu einer der voran genannten Berufsgruppen gehören oder sehr wohlhabend sind, sollten Sie Ihre Investition in jeglicher Form von Immobilien noch einmal überdenken. Eine Immobilie bindet, wenn Sie nicht sehr wohlhabend sind, einen Großteil des vorhandenen Kapitals und verursacht dadurch ein Klumpenrisiko. Neben den bereits genannten Risiken kommen noch weitere Nachteile bei einer Immobilieninvestition zum Tragen, die Sie bei anderen Geldanlagen nicht haben. Instandhaltungsaufwand, Vermietungsrisiken und ein nicht zu unterschätzender Arbeitsaufwand, der gerade im Alter zur Belastung werden kann. Eine Hausverwaltung, die diese Belastungen abnimmt, drückt wiederum den Ertrag. Durch den demografischen Wandel können sich die Probleme bei der Vermietung und dem Verkauf noch deutlich verstärken. Das Kapital steckt zudem fest, es ist immobil und kann nicht bei Bedarf einfach liquidiert werden. Wird Kapital schnell benötigt, wirken sich nicht nur die ohnehin hohen Verkaufskosten nachteilig aus, in einem solchen Fall müssen Sie mit bis zu 30% Preisabschlag rechnen. Untersuchungen haben gezeigt, dass deutsche Wohnimmobilien von 1970 bis 2009 eine Gesamtrendite, also Mieteinnahmen und Wertsteigerung, zusammengerechnet gerademal 2,3% Rendite erzielt haben. Dafür hat man im Vergleich zu anderen Vermögensanlagen nicht nur ein wohl unterschätztes Risiko, sondern auch relativ viel Aufwand.
Lesen Sie hierzu bitte im Infobereich den Artikel: Die große Ernüchterung von Gerd Kommer
Irrtum 2: Mein Sparbuch ist sicher
Viele Kunden sind 2008 durch die Aussagen von Herrn Steinbrück (damals Finanzminister) und Frau Merkel beruhigt worden: „Die Spareinlagen sind sicher“ hieß es damals. Leider ist bis auf diese politische Äußerung nichts passiert. Es gibt bis heute keinen Rechtsanspruch von Bürgern an den Staat, dass das Geld bei einer Bankenpleite vom Staat garantiert ist. Außerdem wird es hier langfristig von Inflation aufgezehrt. Die Summe meines Geldes ist zwar durch Zinsen etwas mehr geworden, ich kann mir nur weniger davon kaufen. Die ersten Banken verlangen mittlerweile sogar einen Strafzins. Es kann aber auch noch schlimmer kommen. Sündenfall Zypern: Zypern hat durch die Zwangsabgabe auf Spareinlagen seinen Staatshaushalt saniert. Hierbei ist Zypern Mitglied der EU und kein Dritte-Welt-Land. Bis dato galt so etwas als unmöglich. Nach Aussage von Insidern wird berichtet, dass die technische Umsetzung von Enteignung (Berechnung/Abzug bei Banken) bereits in der EU umgesetzt worden ist. Sollten Regierungen also diesen Schritt als notwendig erachten, ist so etwas überall jederzeit möglich. Auf Knopfdruck über Nacht.
Irrtum 3: Meine Lebensversicherung ist sicher
Die Lebensversicherung ist des Deutschen liebstes Kind zur Altersvorsorge. Auch hier glauben viele daran, dass das Geld in der Lebensversicherung geschützt ist. Die Auffanggesellschaft Protektor soll bei einer Schieflage des Versicherers einspringen und die Anlagen sind alle sicher angelegt. Fakt ist, dass diese Auffanggesellschaft überhaupt keinen der großen Versicherer auffangen könnte, geschweige denn mehrere. Zudem ist mein Geld in einer Lebensversicherung nicht als rechtlich getrenntes Sondervermögen angeleget. Zudem verbietet §89 des Versicherungsaufsichtsgesetzes den Versicherern bei Schieflage, Kundengelder an die Kunden auszuzahlen.Bevor man also eine Lebensversicherung per Einmalbeitrag abschließt, sollte man über diese Nachteile noch einmal nachdenken.
Irrtum 4: Mit Gold bin ich auf der sicheren Seite
Auf manchen mehr oder weniger seriösen Webseiten wird der Erwerb von Gold als Allheilmittel empfohlen. Sollte das Geldsystem zusammen brechen, habe man so ein sicheres Zahlungsmittel. Gold sei zudem inflationsgeschützt und ein echter Wert. Leider wird hier vieles fachlich einfach falsch dargestellt. Erstens ist Gold kein Renditebringer. Gold erwirtschaftet keinen Ertrag, wie beispielsweise eine Immobilie eine Mieteinnahme erzielt oder eine Aktie eine Dividende. Zweitens besteht bei Gold ein Lagerungsproblem. Wem soll man es anvertrauen? Wer ist denn wirklich vertrauenswürdig? Gratis macht dies natürlich auch niemand. Zuhause lagern birgt ein Diebstahlrisiko. Dies ist absolut nicht empfehlenswert. Die Investition in Gold ist und bleibt Spekulation auf einen Wertzuwachs. Spekulation hat aber mit seriöser Anlage nichts zu tun. Für Kunden, die bereits Vermögen besitzen, kann Gold allenfalls als Versicherung gelten. Hierbei wird ein kleiner Teil in physisches Gold angelegt. Diese Versicherung bringt zwar keine Rendite, ist aber für den Fall der Fälle eine Absicherung und soll die Liquidität sichern, so die Theorie. Ich persönlich glaube allerdings an weitaus bessere Möglichkeiten der Absicherung.